Georg Christian Carl Henschel gründete 1810 die Henschel-Werke in Kassel. Sein Sohn Carl Anton Henschel errichtet 1837 ein zweites Werk am Holländischen Platz in Kassel. Hier wird am 29. Juli 1848 die erste Lokomotive ausgeliefert. Diese wird an die 1844 gegründete Kurfürst-Friedrich-Wilhelms-Nordbahn geliefert, an der sich Henschel durch den Kauf von Aktien beteiligte. Sehr schnell spezialisiert sich Henschel auf den Lokbau und kann durch die hohen Stückzahlen von der Einzelfertigung auf Serienfertigung mit firmenintern genormten Bauteilen übergehen. Das Werk in Kassel gehört Anfang dieses Jahrhunderts zu einem der größten Lokomotivwerken Deutschlands und wird 1920 in eine GmbH umgewandelt. (siehe Bild, sehr moderne-stromlinienförmige Dampflokomotive 61-001 von Henschel).
Ab 1925 wurden auch Automobile gebaut. Im Januar 1925 begann Henschel & Sohn auch mit dem Bau von Lastkraftwagen und Omnibussen. Als 1931 die Junkers-Flugzeugwerke in eine bedenkliche wirtschaftliche Krise gerieten, trat Henschel erstmals auch als Interessent für den Flugzeugbau auf und beabsichtigte die Übernahme der Junkers-Werke. Nachdem aber die Verhandlungen ergebnislos verliefen, brach Oskar R. Henschel Mitte Februar 1932 die Gespräche ab und beauftragte Direktor Hormel, die Gründung einer eigenen Firma zu veranlassen. Der Gründungsakt der Henschel Flugzeugwerke GmbH, kurze Zeit später in A. G. umgewandelt, fand am 30. März 1933 in Kassel statt. Gleichzeitig wurde unter Dipl.-Ing. Erich Koch die konstruktive Tätigkeit aufgenommen. Aber schon im Juli des gleichen Jahres erwarben die Henschel Flugzeugwerke die in Berlin-Johannisthal gelegenen leer stehenden Werkstätten der Ambi-Budd Waggon- und Apparatebau A. G. und bauten sie um. Hier entstand kurze Zeit später die Attrappe der Erstkonstruktion Hs 121. Von der Luftwaffe in Aussicht gestellte größere Produktionsaufträge stellten Henschel vor die Aufgabe, ein größeres Werk in der Nähe von Berlin zu errichten. Die Wahl fiel auf Schönefeld, wo am 15. Oktober 1934 der erste Spatenstich zur Errichtung eines Flugplatz-Werkgeländes getan wurde. Am 22. Dezember 1935 konnte eines der modernsten deutschen Flugzeugwerke vollständig in Betrieb genommen werden. Hier entstanden in der Folgezeit eine Reihe erfolgreicher Nahaufklärer, Schlachtflugzeuge und Höhenmaschinen. Ein nicht unwesentlicher Zweig der Henschel-Werke diente daneben der Entwicklung von Fernlenkwaffen (siehe Bild, Fernlenkwaffe Henschel Hs 295).
Die Nachkriegszeit:
Erst 1948 werden wieder Lokomotiven gebaut, und der Flugzeug- und Fahrzeugbau kommt völlig zum Erliegen. 1961 übernimmt Henschel teilweise die Diesellokfertigung der Maschinenfabrik Esslingen, ab 1962 ist Henschel eine Aktiengesellschaft. 1964 übernehmen die Rheinischen Stahlwerke die Aktien der Henschel AG, fortan firmiert man unter der Bezeichnung 'Rheinstahl Henschel AG'. 1969 wird der Diesellokbau der Klöckner-Humboldt Deutz AG in Köln-Deutz übernommen. Die Rheinstahl AG selbst geht 1976 in die August Thyssen-Hütte AG ein, nun nennt sich das Werk in Kassel 'Thyssen Henschel'. Zusammen mit ABB (ehemals BBC-Mannheim) wird 1990 die 'ABB Henschel AG' mit Sitz in Mannheim gegründet. In Folge der wirtschaftlich bedingten Konzentrationsbestrebungen vereinbaren ABB und die deutsche Daimler-Benz AG 1995 den weltweiten Zusammenschluß ihrer Bereiche 'Verkehrstechnik' unter der Bezeichnung ABB Daimler Benz Transportation ADTranz. Damit verschwand am 01. Januar 1996 der Name Henschel endgültig als Lokhersteller.
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