Dieses Flugzeug, geplant als schwerer, zweisitziger Jäger, aber
zur damaligen Zeit nur unter der Tarnbezeichnung 'Postflugzeug'
überhaupt möglich, hat eigentlich nur wenig Bedeutung erlangt,
obwohl bei der Firma viel damit experimentiert wurde. Die
wichtigste Feststellung ist die erstmalige Anwendung des
zwischen 1929 und 1932 vom Heereswaffenamt einheitlich für alle
deutschen Flugzeughersteller durchgesetzten
Musterbezeichnungssystems, das 1933 vom RLM übernommen und
weitergeführt wurde und heute allgemein, aber eben nicht ganz
zutreffend, als 'RLM-Typenliste' bekannt ist. Da Dornier bis
dahin, im Gegensatz zu allen anderen nur Buchstaben, aber keine
aufsteigenden Zahlenfolgen verwendet hatte, konnte sich die
Firma die niedrigste vergebene Zahlenreihe zuteilen lassen.
nämlich von 10 bis 29, mit Ausnahme der 25, die der weit
verbreiteten L 25, jetzt Kl 25, erhalten blieb. Die Do 10 war
somit das erste Flugzeug in der neuen Bezeichnungsweise, das am
25.7.1931 mit Chefpilot Egon Fath am Steuer erstmals flog. Es
handelte sich um ein einmotoriges Flugzeug, das von einem BMW VI
U mit 710 PS/515 kW angetrieben wurde, anstelle des ursprünglich
dafür vorgesehehen Hispano-Suiza 12. Es wurden nur zwei
Flugzeuge gebaut, die abgestrebte, dreiholmige Flügel in der
damaligen Form mit parabolischer Vorderkante hatten und mit
einem starken Knick direkt am Rumpf befestigt waren. Die sehr
spitz auslaufenden Flügelenden mit dreifach gelagerten
Querrudern gerieten bei einem Versuchsflug ins Flattern. Dass es
Fath gelang, das Flugzeug dennoch sonst heil auf den Boden
zurückzubekommen, grenzt an ein Wunder. Beide Flugzeuge wurden
an die damals noch in Staaken sitzende E-Stelle abgegeben, wo
sich ihre Spur verliert. |